Muskelaufbau ist die Grundlage für ein starkes Leben - Olivia über die Bedeutung von Fitness für Frauen in den Wechseljahren
Olivia, Gründerin des Programms meno Move, erklärt im Gespräch, warum Frauen in den Wechseljahren Muskelaufbau nicht nur als Training, sondern als grundlegende Investition in ihre Gesundheit betrachten sollten.
Olivia, Sie betonen, wie wichtig Muskelaufbau für Frauen ist. Warum wird dieses Thema Ihrer Meinung nach oft unterschätzt?
Ich denke, es liegt daran, dass Muskelaufbau lange Zeit mit einem männlich dominierten Fitnessbild verbunden war – große Muskeln, Hanteln, Bodybuilding. Frauen wurde eher vermittelt, dass sie „schlank bleiben“ sollten. Aber das ist ein veraltetes Bild. Muskeln haben eine fundamentale Funktion für unseren Körper, unabhängig vom Geschlecht. Besonders für Frauen spielen sie in den Wechseljahren eine entscheidende Rolle: Sie unterstützen den Stoffwechsel, schützen die Knochen und helfen dabei, die alltägliche Beweglichkeit und Belastbarkeit zu erhalten.
Leider fehlt oft das Bewusstsein dafür, dass Muskelabbau mit dem Alter kein Schicksal ist, sondern aktiv verhindert werden kann. Hier setzt mein Programm meno Move an.
Die Wechseljahre sind oft ein Wendepunkt im Leben vieler Frauen. Welche besonderen Herausforderungen bringt diese Phase mit sich?
Die Wechseljahre bedeuten nicht nur hormonelle Umstellungen, sondern sie stellen viele Frauen auch emotional vor Herausforderungen. Das absinkende Östrogen führt unter anderem dazu, dass der Körper weniger Kalzium in den Knochen einlagert, die Knochendichte nimmt ab, und das Risiko für Osteoporose steigt. Gleichzeitig baut der Körper ab etwa dem 40. Lebensjahr jährlich etwa ein Prozent Muskelmasse ab – ohne, dass wir das bewusst merken.
Viele Frauen berichten mir in dieser Zeit auch von Schlafstörungen, Energielosigkeit und einem Gefühl von Unsicherheit im eigenen Körper. Diese Veränderungen wirken sich nicht nur körperlich, sondern auch mental aus. Muskelaufbau ist in diesem Zusammenhang fast wie eine Therapie – er stärkt nicht nur den Körper, sondern auch das Selbstvertrauen.
Können Sie genauer erklären, wie Muskeltraining in den Wechseljahren auf den Körper wirkt?
Sehr gerne. Wenn wir Muskeltraining betreiben, passiert Folgendes: Unsere Muskeln reagieren auf die Belastung, indem sie stärker und widerstandsfähiger werden. Das hat eine direkte Wirkung auf unsere Knochengesundheit, da Muskeln und Knochen in einem Wechselspiel stehen. Starke Muskeln fördern die Knochendichte, was besonders wichtig ist, um das Risiko von Brüchen oder Osteoporose zu minimieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Stoffwechsel. Unsere Muskulatur ist das metabolisch aktivste Gewebe im Körper. Mehr Muskelmasse bedeutet einen höheren Grundumsatz, also dass unser Körper auch im Ruhezustand mehr Kalorien verbrennt. Das hilft nicht nur dabei, Gewichtszunahme in den Wechseljahren zu vermeiden, sondern verbessert auch unsere Energiebilanz insgesamt.
Darüber hinaus wirkt Muskeltraining entzündungshemmend und verbessert die Insulinsensitivität, was das Risiko für Diabetes reduziert. Und nicht zuletzt schüttet unser Körper durch Bewegung Endorphine aus, die uns glücklicher und ausgeglichener machen.
Sie sprechen auch oft von mentaler Stärke. Wie hängt die körperliche Fitness mit dem mentalen Wohlbefinden zusammen?
Das ist ein sehr wichtiger Aspekt. Unsere mentale und körperliche Gesundheit sind untrennbar miteinander verbunden. In den Wechseljahren erleben viele Frauen Stimmungsschwankungen, Unsicherheiten und sogar depressive Phasen – oft ausgelöst durch die hormonellen Veränderungen. Hier kann körperliches Training unglaublich hilfreich sein.
Wenn wir uns bewegen, fühlen wir uns lebendig, stark und verbunden mit unserem Körper. Diese Verbindung ist für Frauen in den Wechseljahren oft eine neue Erfahrung, weil sie lernen, ihren Körper auf eine andere Weise wertzuschätzen. Muskeln zu spüren, Kraft zu entwickeln, vielleicht sogar etwas zu schaffen, was man nie für möglich gehalten hat, gibt ein unbeschreibliches Gefühl von Kontrolle und Selbstbewusstsein zurück.
Wie unterstützt meno Move Frauen dabei, diesen Weg zu gehen?
Unser Programm ist so konzipiert, dass es Frauen dort abholt, wo sie gerade stehen – körperlich, mental und emotional. Viele haben vielleicht seit Jahren keinen Sport mehr gemacht, andere wissen nicht, wie sie mit den Veränderungen ihres Körpers umgehen sollen. Wir setzen auf ein ganzheitliches Konzept, das nicht nur aus Krafttraining besteht, sondern auch Beweglichkeit, Achtsamkeit und Ernährung einbezieht.
Es geht darum, Frauen zu zeigen, dass Muskelaufbau kein Hochleistungssport sein muss. Es sind oft schon kleine Schritte, die große Veränderungen bewirken können. Unser Ziel ist es, eine positive Einstellung zum eigenen Körper zu fördern und den Frauen das Gefühl zu geben, dass sie diese Lebensphase aktiv gestalten können.
Was raten Sie Frauen, die sich unsicher fühlen, ob Muskeltraining das Richtige für sie ist?
Ich sage immer: Probiert es aus! Muskeltraining muss nicht kompliziert oder einschüchternd sein. Es fängt vielleicht mit einem Theraband oder kleinen Gewichten an, mit Übungen, die einfach in den Alltag integriert werden können. Wichtig ist, dass ihr euch auf euren eigenen Körper einlasst und euch nicht mit anderen vergleicht. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern um Fortschritt – in eurem eigenen Tempo.
Und vor allem: Hört auf, euch selbst zu kritisieren. Euer Körper leistet so viel, jeden Tag. Muskelaufbau ist ein Weg, ihm etwas zurückzugeben und ihn zu stärken – für ein Leben, das ihr aktiv genießen könnt.
Olivia, zum Abschluss: Was ist Ihre wichtigste Botschaft an Frauen in den Wechseljahren?
Seht diese Zeit nicht als eine Phase des Verlustes, sondern als eine Chance. Die Wechseljahre sind ein Moment, in dem wir unser Leben und unsere Gesundheit bewusst gestalten können. Muskelaufbau ist dabei nicht nur ein Weg, gesund zu bleiben, sondern auch ein Schritt zu mehr Selbstliebe und Lebensfreude. Es ist nie zu spät, neu anzufangen. Stärke beginnt genau hier, genau jetzt.